bocian goes Television
Aus aktuellem Anlass gleich mal die erste Umfrage in meinem Blog:
Ich hab grad 'ne Karte für unten beflametes TRL mit Tomte gewonnen (Gewinnspiele, meine geheime Leidenschaft). Was nun?
bocian - 17. Jan, 18:16
Das klingt wie Beck's bei Mc Donalds.
Da gehn sie hin, die letzten Großen Helden meines ganz persönlichen Untergrundes hinauf ins grellbunte Licht des Hypes. Und ich winke glücklich hinterher.
Vielleicht etwas pathetisch für eine Band, von der ich bis heute nur die letzte Platte hab und die ich noch nie live gesehen habe. Und ganz sicher Sätze von der Art, wie ich sie immer verabscheut habe. "Hach, die sind ja jetzt so gehpyet, schrecklich diese ganzen Kiddies, keine Ahnung, wir früher, blablablub..."
Und doch, es wird werden wie einst bei den Helden, später bei kettcar: Das Publikum jünger, die Konzerte größer. Pogo statt Pathos, Becher statt Flaschen.
Das ist es, was die "wahren Fans" ihren jungen Nachfolgern vorwerfen, das langsame Sterben der intimen Atmosphäre.
Ich habe mir immer vorgenommen, nie zu diesem zynischen Elitikerpack gehören zu wollen.
Und trotzdem freue ich mich, Tomte nochmal im Waschhaus zu sehen. Bevor sie bei TRL waren.
bocian - 17. Jan, 16:23
...es ist das Gespenst des Optimismus!
Brödele ist kaum noch depri,
Steffie packts Studium an und
Beko is anscheinend auch gut drauf.
Und ich? Ich freu mich auf KLüL, das nun endlich auch mal zu mir in die Stadt, genauer ins Oli-Kino kommt. Aber wen mitnehmen? Die sind alle so unindie hier, der einzige indie-Mensch hier hats schon gesehen und der andere einzige indie-Mensch ist grad nicht da.
Vielleicht sollte man mal eine Frau einladen. Mal schauen, ob sich eine findet bis Samstag. Denn Optimismus ist ja grad in. die.
bocian - 12. Jan, 23:23
Weils gestern erst wieder im Forum der Foren aktuell war, hier nun eine etwas ausführlichere Einlassung zum Thema "Benze entsternen - Protest oder Vandalismus?"
Es mag ja wirklich einmal Attitüde dahintergestanden haben, als damals, es muss im Schwabenländle gewesen sein, der erste Benzstern unfreiwillig den Besitzer wechselte. Vielleicht gehörte er einem kleinen faschistoiden Frührentner, der sich von seinem ersparten endlich den ersehnten Oberklassewagen gegönnt hatte. Gut möglich, dass er ein Arschloch war. Und irgendwann wollte man seinem Unmut über den Blockwart Luft machen und ihn da treffen, wo's wehtut: An der geliebten Karre.
Gut möglich, dass man damals auch noch relativ sicher den richtigen traf, wenn man ohne Vorkenntnisse einfach einen x-beliebigen Benz am Straßenrand entsternte.
Aber was bringt jemanden dazu, sich an einem 23 Jahre alten 123er auszulassen? Der Restwert übersteigt sichtlich kaum den eines Motorrollers. Wie wahrscheinlich ist es, hiermit ein reiches, erzkonservatives Arschloch zu treffen? Verschwindend gering.
Damit rangieren für mich solche Aktionen auf der Ebene von Spiegel-abtreten und über-Motorhauben-latschen. Blinde Zerstörungswut.
Nein, ich fordere jetzt nicht, solche Leute wegzusperren. Ich würde sie nichtmal anzeigen. Aber sie müssen sich nicht wundern, wenn sie von mir dafür eins auf die Fresse kriegen.
bocian - 11. Jan, 15:04
Klüger werden mit SPIEGEL. Heute: Mitumba.
Mitumba ist der Name für das, was bei uns als Kleiderspenden auf die Reise geschickt wird.
Wussten sie, dass diese Spenden nicht ans DRK oder die Johanniter gehen? Die Container werden von Verwertern betrieben, die Logos darauf nur von den gemeinnützigen Organisationen vermietet.
Das ganze Zeug landet in Lagerhallen, wird von Billigkräften sortiert und für teures Geld über Italien nach Aftika verkauft.
Eine unglaubliche Frechheit, könnte man meinen, nicht? Bereichern die sich an unseren Spenden.
Wenn man sich die Geschichte aber zuende durchliest und -denkt, kommt man zu folgendem Schluss:
"...Die Kleidertonne Nummer 64 aus Eppendorf hat bisher eine Bürgerkriegswaise aus Jugoslawien mitfinanziert, hat Arbeit gegeben, einem afrikanischen Flüchtling in Rintschs Firma, einem LKW-Fahrer und einigen neapolitanischen Knastentlassenen. Er hat Lothi vom Großmarkt glücklich gemacht und einem Kindergarten Gratisobst eingebracht. Er hat die Mediterranean Shipping Company und die Hafenaufsicht in Daressalam beschäftigt, diverse Karrenschieber ernährt, Träger, den indischen Zwischenhändler und seine bis nach Großbritannien verzweigte Sippe."
Ich finde, der Artikel ist ein schönes Statement für Sachen-auch-mal-zuende-denken. Es gibt eben kein schwarz oder weiß, nur sehr viel grau.
Darum kann man mit mir auch nicht richtig diskutieren, weil ich meistens immer nur ein "aber..." zu bieten habe. Keine eigene Meinung zum Thema an sich, nur Fakten, die meiner Meinung nach in der Vorrede nicht berücksichtigt wurden. Das heißt ja nicht zwangsläufig, dass ich dagegen sei. Ich bin halt nur nicht für eine undifferenzierte Betrachtung.
Dies nur als Warnung an alle, die sich mit mir auf Diskussionen einlassen wollen...
bocian - 10. Jan, 21:31
Ich habe nie behauptet, dass es die Elite der Gymnasien ist, die sich für den Studiengang Maschinenbau entscheidet. Aber es überrascht mich doch immer wieder, wie blöd man sein kann, ohne das Atmen zu vergessen. Und das im 5. Semester.
Da stellt er sich also hin, er, der er bisher von geschätzten 20 Prüfungen 3 geschrieben (geschrieben!) hat und fordert vom Übungsmenschen, sich doch mal verständlich auszudrücken. Was für ihn also heißt: Erkläre mir doch bitte den Sinn der Fourrier-Reihenentwicklung dort auf dem Niveau eines Drittklässlers.
Es mag ja noch als Ehrgeiz und verständlicher Selbstbetrug durchgehen, dass er dieses für ihn hoffnungslose Studium noch nicht geschmissen hat. Aber es ist purer Sadismus (oder Masochismus?), dass er uns an seiner kleinen Welt so umfassend teilhaben lässt.
Lieber namenloser Vokkpfosten: Bitte geh wieder nach Schönebeck, lerne einen anständigen Beruf, irgendwas handwerkliches, schwängere eine Minderjährige und pimpe deinen Polo weiter. Tu einfach, was alle deine Alters- und IQ-Genossen tun. Bitte.
bocian - 9. Jan, 20:53
Manchmal passiert es, dass man durch die Gegend läuft und innerhalb weniger Minuten tauchen von überall her Menschen auf, die man mehr oder weniger gut kennt. Alle gut gelaunt, mit jedem ein paar Worte gewechselt und irgendwann kommt man sich vor wie Schleimbeutel-Howard aus dem Rocher-Werbespot persönlich.
Nutzwert gegen Null, aber Egodusche galore.
bocian - 8. Jan, 20:03
Mich hat heute ja mal das blanke Entsetzen gepackt. Mein werter Komilitone, sonst eigentlich ein netter Typ, hat auf seinem schnieken Nokia 0815 (neuestes Modell, mit viel bunt und laut und tanzen kanns wohl auch...) tatsächlich das Cover von "Keine Macht für niemand" der Scherben als Hintergrundlogo. Supi. Das ist doch ungefähr so wie 'n ...but alive Heckscheibenaufkleber an 'ner E-Klasse.
Gut, ich hab letztens auch auf dem Weg zur Post die "Für uns nicht" gehört und dann dort ein Feldpostpaket verschickt. Fand ich etwas strange. An den wohl pazifistischsten Soldaten, der grad in Usbekistan herumläuft. Transall-Pilot. Antiamerikaner, Hosen-Hörer, eher PDS denn SPD Wähler.
Wie kann man denn mit so einer Diskrepanz zwischen Denken und Handeln leben? Das Handeln mag das Fügen in Notwendigkeiten sein. Aber warum leistet man sich dann noch den verlogenenen Luxus einer so kontrairen Weltanschauung?
bocian - 6. Jan, 00:51
...ist nichts mit euch zu tun haben.
Heute mal zu einem anderen Typ Mensch. Dem krassen Gegenteil von denen, die ich da unten gegeißelt habe.
Ich dachte immer, dass der affektiert-verkopfte Germanistikstudent ebenso ein Klischee ist wie das der Herdstehenden Hausfrau. Eine Begegnung mit meinen ehemaligen Klassenkameraden vor kurzem belehrte mich eines besseren.
Gewohnt wird in WG und selbstverständlich Altbau, alles andere wär ja wohl, also...
Zukunftsaussichten des Studienfachs? Ach, ja ich weiß ja...
Wie läufts so? Naja, ich sollte mal wieder hingehen...
Geld? Oh ich weiß gar nicht...
Drei Leute und allesamt so verpeilt und lebensfremd, dass es ein Wunder ist, dass sie überhaupt noch zur Tür finden.
Man könnte aber auch sagen: konsequente Ablehnung des Fügens in Notwendigkeiten. Die Grenzen zwischen Faulheit und Rebellion sind sehr fließend, manchmal.
Wie ich da so neben ihnen saß kam ich mir plötzlich vor wie einer von den SAW-Hörern, über die ich mich vorher noch erhoben hatte. Beschäftige ich mich etwa wirklich mit den großen Fragen des oder wenigstens meines Lebens? Habe ich denn so große Einsichten in das große ganze? Ich häng doch auch bloß in meinem Alltag fest.
Im Prinzip kann man das Dilemma auf eine einfache Frage runterprügeln, die ich schon seit Jahren mit verschiedenen Leuten diskutiere:
"10 Jahre frei und unbestimmt leben und dann 40 Jahre Krepelei oder 50 Jahre Anpassung und dafür eintönige Erträglichkeit, was ist das bessere Leben?"
bocian - 4. Jan, 15:35